Der ultimative Spickzettel für eine bessere Körperhaltung. Punkt 1 kannst Du sofort umsetzen.
![]() |
Sitz gerade!!! |
„Sitz gerade!“, war der Satz der sich in mein Hirn gebrannt hat, wenn die Familie zum essen beisammen saß.
Achte einfach auf eine gerade Körperhaltung möchtest Du meinen. Doch das gestaltet sich als durchaus schwierig. Erstens weil unser Körper einfach nicht zum sitzen gemacht ist und zweitens weil wir uns mental den ganzen Tag über abschießen.
Suboptimale Körperhaltung, um es mal nicht zu hart auszudrücken, passiert unbewusst. Unser Körper ist eine faule Socke. Wenn er einen Weg findet es sich bequem zu machen, tut er es.
Wir bieten ihm auch ständig die Gelegenheit, also brauchen wir (und hier schließe ich mich voll und ganz mit ein) überhaupt nicht herumzuheulen.
Und er meint es auch überhaupt nicht böse. Unser Körper will lediglich Energie sparen und passt sich effizient an die Positionen an die wir unterm Tag am längsten und häufigsten einnehmen.
Die Evolution ist schuld.
Das Problem dabei? Unser Körper hat noch nicht mitbekommen, dass wir nicht mehr vor Säbelzahntigern fliehen, und Nahrung mittlerweile an jeder Ecke zur Verfügung steht.
Wie sollte er das auch mitbekommen. Wir sind heute den ganzen Tag über so im Stress, dass er wahrscheinlich eher denkt wir fliehen 8-12 Stunden täglich. Abends auf der Couch sackt er dann völlig zusammen, um Energie für die nächste Flucht am Folgetag zu sammeln.
Es würde sich ja auch niemand beschweren, wären da nicht diese lästigen Schmerzen die sich nach einer Weile einstellen. Evolution geht zu langsam. So wie es aussieht, wird unser Körper noch 10000 Jahre brauchen bis er sich an unseren heutigen Lifestyle gewöhnt hat.
Es bleibt also wieder einmal an Dir selbst hängen. Was kannst Du machen, um Deine Körperhaltung zu verbessern?
Hier sind ein paar Punkte die Dir dabei helfen gerade durchs Leben zu gehen:
#1: Mach es Dir bewusst
Zu aller erst muss Dir klar sein, dass Du Dich die meiste Zeit am Tag in einer für Dich und Deinem Körper schlechten Haltung befindest. Das läuft unbewusst. Ich habe den letzten Satz gerade fertig geschrieben und durfte mich erst einmal wieder ordentlich hinsetzen. Habe ich gemerkt, dass ich brutal schief saß? Nö. Es war mir nicht bewusst, weil ich mit schreiben beschäftigt war.
Zu 100 Prozent passiert Dir gerade dasselbe. Also mach Dir Deine Haltung kurz bewusst.
#2: Achte auf Deine Atmung und vermeide Stress
Stress ist so eine Sache. Jeder hat welchen. Es gibt mehrere Sorten von Stress auch Guten doch darauf gehe ich vielleicht ein anderes Mal ein. Für heute beschäftigen wir uns kurz damit, was negativer Stress verursacht.
Stress verändert Deine Atmung. Wirklich! Es gibt mittlerweile komplette Bücher darüber. Da der Blog jedoch kein Sachbuch ist, schneide ich das Thema nur kurz an.
Stress verursacht, dass Du von Bauch- in Brustatmung wechselst. Daher wird die Brustatmung auch Stressatmung genannt. Für die Brustatmung ist es notwendig, dass Dein Brustkorb sich weitet und er dafür angehoben wird. Stell Dich einfach mal vor einen Spiegel und atme tief in den Bauch und dann tief in die Brust. Ache dabei auf Deine Schultern.
Jedes Mal wenn Du in die Brust atmest, muss die Muskulatur die dafür zuständig ist dies zu ermöglichen, arbeiten. Alles nicht so schlimm. Fast. Alle haben immer mehr Stress und dass immer öfter über den Tag verteilt. Was passiert, ist, dass viele schon von der ursprünglichen Bauchatmung auf Brustatmung umgestellt haben.
Wenn das bei Dir auch der Fall sein sollte, schalte mal kurz einen Gang runter und atme tief und langsam über die Nase in Deinen Bauch, halte die Luft eine Sekunde und atme dann langsam wieder aus. Versuchs mal. Fünf bis zehn Atemzüge und achte einmal drauf ob Du Dich danach immer noch gehetzt und gestresst fühlst.
Es gibt einen Grund warum die Atmung in vielen Bereichen, wie Yoga, Meditation und auch beim Training eine so wichtige Rolle spielt.
Etwas muss hier noch rein. Unabhängig von der Stressatmung gibt es auch eine „Stesshaltung“. Oft zu beobachten im Training. Wenn Du mit einer Situation überfordert bist, ziehst Du sehr wahrscheinlich Deine Schultern nach oben. Es könnte ja sein es geht um Dein Leben und dann ist es nicht die schlechteste Idee erst einmal den Hals zu schützen.
Im Training ist es meist eine zu schwere Ausführung, zu viel Gewicht oder zu intensives Intervall. Schön zu beobachten, wenn das Ego wieder einmal triumphiert.
#4: Stehe gerade
Solltest Du einmal mit Moritz Rammenseeunterwegs sein, kann es gut sein, dass er Dich ständig packt und Deine Schultern nach hinten zieht oder von hinten auf die Brustwirbelsäule drückt.
Nein, das ist keine Schikane. Er hilft Dir (oder speziell mir) gerade zu stehen. Quasi ein freundlicher Hinweis, dass ich wieder einmal zu faul war mir bewusst zu machen gerade zu stehen.
So stehst Du gerade: Stehe mit beiden Füßen zusammen und presse die Fersen in den Boden. Spanne den Po an und stelle Dir vor wie Du den Boden mit Deinen Zehen greifen möchtest. Ohne nach oben zu schauen, stelle Dir vor wie Du Deinen Kopf nach hinten unter eine Krone schieben möchtest. Fokus auf eine neutrale Wirbelsäule. Stell Dir beim einatmen in den Bauch vor wie sie länger wird. Beim ausatmen spanne die Bauchmuskulatur etwas an und hebe dabei leicht die Brust.
#5: Wenn Du sitzen musst, achte darauf wie Du sitzt
Die meisten von uns verdienen ihren Lebensunterhalt mit einer sitzenden Tätigkeit. Keine Panik, ich verlange jetzt nicht von Dir, dass Du Deinen Job hinschmeißt. Stattdessen habe ich hier ein cooles Video, wo Du sehen kannst wie Du sitzen solltest, um Deinen passiven und aktiven Bewegungsapparat zu entlasten.
Das Nächste was Du tun kannst oder besser solltest, ist das Sitzmuster so oft es geht zu unterbrechen.. Mein Tipp wären die „Press Reset“ Übungen aus dem Buch Original Strength.
#6: Du wirst gut indem was Du oft tust
Das setzt im Prinzip an den vorherigen Punkten an. Dir muss klar sein, dass Dein Körper sich auf das anpasst was er viel tut. Wenn Du viel sitzt, wird er gut im sitzen. Wie schon angesprochen, ist unser Körper nicht so gut geeignet, lange in einer Position zu verharren oder immer wieder einseitig belastet zu werden. In 10000 Jahren ist er es vielleicht, wenn wir so weiter machen und das Ganze überleben. Zum Glück werde ich nicht mehr da sein, um dieses Elend mit ansehen zu müssen.
Unser Körper ist gemacht, um zu klettern, laufen, springen, kämpfen, tragen und je intensiver er gefordert wird, umso widerstandsfähiger wird er.
Statt Dich nach der Arbeit auf die Couch zu hocken um noch besser im sitzen zu werden, werde lieber gut im klettern, laufen, springen, kämpfen und tragen. Vor ein paar Jahren hing Dein Leben davon ab in diesen Dingen gut zu sein und Dein Körper hat das drauf. Du wirst überrascht sein, wie schnell er sich darauf anpasst, wenn Du ihn lässt.
#7: Stärke und mobilisiere was selten gestärkt und mobilisiert wird
Du hast eben gelesen was unser Körper drauf hat und worin er richtig gut werden kann. Und ja, neben dem Job sollte das Leben nicht nur aus Training bestehen.
Familie, Freunde und Bekannte sind wichtiger. Nur fang bitte irgendwann mal an Dich zu fragen, ob Du die Zeit mit Deinen Lieben auch noch genießen kannst, wenn Du von ständigen Schmerzen geplagt wirst.
Das ist das größte Problem überhaupt und die Pharmaindustrie lacht sich halb tot darüber. Alle warten bis es schmerzt. Klar, Schmerz motiviert. Du spürst erst was Dir fehlt, wenn es weg ist. Ein Tag ohne Schmerzen, ist eine feine Angelegenheit.
Das Mittel der Wahl? Symptombehandlung. Ein bisschen Creme hier und eine kleine Spritze dort.
Glaubst Du wirklich, dass bekämpft die Ursache?
Gleich noch eine andere Frage hinterher, auch wenn mich dafür ein paar Leute nicht mehr mögen werden. Ich nehme es in Kauf. Vielleicht kann ich wenigstens einen Menschen retten.
Eine Stunde Training pro Woche, um 40 Stunden sitzende Tätigkeit (und das ist nur die Zeit auf Arbeit) auszugleichen? Achso, Du hast keine Zeit und überhaupt ist alles viel zu teuer.
O.k., also Zeit wirst Du haben. Spätestens, wenn Du auf Grund von Haltungsschäden und Schmerzen Deinen Beruf nicht mehr ausführen kannst.
Bei den Kosten, ist es eher eine Betrachtung der Sichtweise. Das Geld was ich heute für meine Gesundheit in die Hand nehme, sehe ich eher als Investition in eine meine Zukunft. Aber ja, Du kannst das Geld auch auf die Bank legen. Deine Apothekenrechnung wird mit den Jahren ins unermessliche steigen. So viel ist jetzt schon klar, wenn Du die Entwicklung des Gesundheitswesens ein wenig mit verfolgst.
O.k., nehmen wir einmal an Du hast verstanden, dass Du mehr tun darfst, um langfristig schmerzfrei und gesund zu bleiben. Was solltest Du tun?
Ganz kurz, ich mag den Begriff verkürzte Muskulatur nicht. Wie bitte schön soll den Muskulatur verkürzen. Wenn Du in der Mitte was herausschneidest und dann wieder zusammen nähst oder was? Ich mag den Begriff „feste Muskulatur“ lieber.
Ein Beispiel: Du sitzt jeden Tag sieben Stunden oder mehr. Das was Du Deinem Gehirn an Feedback sendest, ist gleich Null. Was denkt Dein Hirn? Der Zustand scheint normal zu sein, also ist alles was über den Bewegungsumfang des Sitzens hinausgeht nicht mehr normal und gleichzusetzen mit gefährlich.
Du willst Dich mit gestreckten Beinen nach vorne beugen und Deine Zehenspitzen berühren? Könnte sein Dein Hirn hält es für gefährlich und tut Dir den Gefallen die Beinbeugemuskulatur anzuspannen um Dich zu schützen. Ist die Muskulatur jetzt verkürzt? Wenn Du es so nennen willst. In meinen Augen ist sie angespannt oder alarmiert, um Dich vor einer Position zu schützen die Du selten oder nie einnimmst.
Bei diesem Thema scheiden sich die Geister, jedoch macht diese Theorie in meinen Augen mehr Sinn. Ich gehe hier nicht mehr ins Detail, da der Post eh schon wieder zu lang ist. Sorry dafür.
Also, mobilisiere die Gelenke die Du sonst nie oder nur selten bewegst und kräftige und aktiviere die Muskulatur die nur selten gefordert wird oder im sitzenden Alltag keine wirkliche Funktion hat.
Wenn Du viel sitzt, würde ich die Sprunggelenke, Hüfte und Brustwirbelsäule mobilisieren und die rumpf-stabilisierende Muskulatur, Hüftstrecker, Beinbeuger und Schulter/Schulterblatt-stabilisierende Muskulatur aktivieren und kräftigen.
Hier ist ein älteres Video mit Übungen die ganz gut passen. Der Typ im Video quatscht etwas zu viel. Spule einfach vor auf Minute Zwei. Da beginnen die Übungen. ;)
Es gibt übrigens zwei Übungen mit der Kettlebell, die alle genannten Anforderung erfüllen. Optimale Mobilisation und Kräftigung. Rate welche es sind.
KleinerTipp...